
Landwirtschaftliche Immobilien kaufen – darauf kommt es an
Der Kauf von landwirtschaftlichen Immobilien ist eine komplexe Entscheidung mit langfristiger Wirkung – sowohl für aktive Landwirte als auch für Kapitalanleger. Damit sich die Investition nachhaltig auszahlt, sollten Käufer nicht nur auf den Preis achten, sondern auch auf rechtliche, agrarwirtschaftliche und betriebliche Rahmenbedingungen.
1. Welche Arten von landwirtschaftlichen Immobilien gibt es?
Je nach Nutzung und Ausstattung lassen sich Agrarimmobilien in verschiedene Kategorien unterteilen:
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Ackerland: Für den Anbau von Feldfrüchten wie Weizen, Mais oder Zuckerrüben – entscheidend ist hier die Bodenqualität.
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Grünland: Dauerhafte Wiesen und Weiden für Viehhaltung oder Heugewinnung.
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Hofstellen & Gebäude: Wohnhäuser, Ställe, Maschinenhallen oder Lager – Zustand und Genehmigungen prüfen!
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Forstflächen: Waldgrundstücke zur Bewirtschaftung oder als ökologische Ausgleichsflächen.
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Sonderkulturen & Spezialflächen: Obstbau, Weinbau, Baumschulen oder Agri-Photovoltaik – mit besonderen Anforderungen und Chancen.
2. Lage, Lage, Lage – aber anders als bei Wohnimmobilien
Bei Agrarimmobilien zählen nicht nur äußere Merkmale, sondern insbesondere:
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Bodenpunkte (Bonitierung): Je höher, desto ertragreicher – Werte über 60 gelten als sehr gut.
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Flächengröße & Zuschnitt: Große, arrondierte Flächen sind besser bewirtschaftbar.
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Zugang & Infrastruktur: Zufahrt mit Maschinen, Nähe zum Betriebshof, Wasser- und Stromanschlüsse.
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Regionale Pacht- und Marktpreise: Diese variieren stark zwischen Bundesländern und Landkreisen.
3. Rechtliche Besonderheiten kennen
Der Agrarimmobilienmarkt ist in Deutschland besonders reguliert:
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Genehmigungspflicht nach Grundstücksverkehrsgesetz: Käufer benötigen meist eine Freigabe durch die zuständige Landwirtschaftsbehörde.
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Vorkaufsrechte: Landwirtschaftskammern oder Nachbarn haben teilweise ein gesetzliches Vorkaufsrecht.
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Pachtverträge & Bewirtschaftung: Bestehende Pachtverhältnisse gehen bei Eigentumswechsel über – Kündigungsfristen und Laufzeiten prüfen!
4. Finanzierung und Investitionsplanung
Landwirtschaftliche Flächen werden häufig über langfristige Kredite finanziert. Wichtig:
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Eigenkapitalquote: Banken verlangen meist 20–40 % Eigenkapital.
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Förderprogramme: KfW, Länderprogramme oder Agrarinvestitionsförderung (AFP) können helfen.
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Renditebewertung: Bei Kapitalanlegern ist die Pachtfähigkeit entscheidend, bei Landwirten die betriebliche Integration.
5. Professionelle Unterstützung zahlt sich aus
Ein erfahrener Agrarmakler kann nicht nur passende Objekte vermitteln, sondern auch:
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Bonitierung und Marktpreise realistisch einschätzen
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Genehmigungsprozesse begleiten
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Kaufverträge mit Spezialjuristen vorbereiten
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Fördermöglichkeiten und Pachtmodelle erläutern
💬 Fazit: Wer landwirtschaftliche Immobilien kaufen möchte, sollte sich gut vorbereiten, mit Fachleuten zusammenarbeiten und nicht nur auf kurzfristige Markttrends reagieren. Boden ist knapp – und damit wertvoll. Eine fundierte Entscheidung ist die beste Basis für nachhaltigen Erfolg.